Kinare und die Umarmung der Unendlichkeit

Kinare bedeutet die Stufe zum Ganga und weißt metaphorisch auf die Weisheit hin, die den Roman wie ein rotes Band durchzieht:

In der Krise kommt es darauf an, am Fluss des Lebens zu sitzen und zu lernen, dass der Einklang zwischen besonnenem Handeln und meditativer Ruhe durch jeden Sturm führen kann.

Der zweite Teil des Titels Umarmung der Unendlichkeit unterstützt diese Weisheit und gibt einen Hauch davon wieder, worum es im auch Verlauf des Romans geht:

In der Mitte des Lebens, dort, wo die Bahnen gelegt sind, lernen sich Jori und Gita kennen. Sie wachsen zusammen, werden ein Paar und leben achtsam, jeder für sich und gemeinsam. Dann stirbt Jori und hinterlässt einer von Trauer tief gezeichneten Gita sein Manuskript, eine Version der Bhagavadgita. Gita stellt sich dem Schmerz des Verlustes, findet Halt in der Familie und beginnt, Briefe an ihren verstorbenen Partner zu schreiben.

Während sie lernt zu akzeptieren, dass sein Tod jegliche weltliche Verbindung unwiderruflich durchtrennt hat, entwickelt sich eine intensive Nähe, die für Gita zur unverhofften Quelle einer nie verspürten Energie wird.

Während der Lektüre wird dem Leser bewusst, wie das Unsichtbare, die universelle Energie das Sichtbare durchdringt und wie jeder dies für sich selbst positiv nutzen kann.

Rezension zu Kinare – In ‘Experimenta’, Hrsg.Prof.Dr.Mario Andretti und Rüdiger Heins, September 2020